8. Hypothyreose bei St. n. Strumektomie bei Struma nodosa - unter Substitution mit Eltroxin 0.1 mg euthyreot 9. Dyslipidämie - Aktuell keine Therapie 10. Aktenanamnestisch manifeste Osteoporose 11. Chronische Rhinorrhoe unklarer Ätiologie Anamnese Fr. Y berichtet seit dem letzten Termin im 08.2019 nicht besser geschlafen zu haben. Weiterhin berichtet sie, dass die Maske in der Nacht eher abrutsche, was sie sehr stört und dass sie auch mit einem Warmluftbefeuchter einen trockenen Rachen habe. Die Medikamente seien unverändert geblieben. Parasomnie: Die Patientin erzählt über unklare nächtliche Ereignisse, wobei sie sitzend neben ihrem Bett erwache und nicht wisse, wie sie auf dem Boden gelandet sei. Zudem erwache sie durch verschiedene Träume/Albträume mit einem Kampf mit dem toten Ehemann, dabei realisiere sie eine starke Bewegungsunruhe als Auslöser des Erwachens. Aktuelle Medikation Amlodipin Mepha Tabl 5 mg 1-0-0-0 Concor Filmtabl 2.5 mg 1-0-0-0 Durogesic Matrix TTS 75 mcg/h 1-0-0-0 nächstes Wechsel am 07.12.2019 Eltroxin LF Tabl 0.1 mg 1-0-0-0 Esomep MUPS Tabl 40 mg 0-0-1-0 Lisitril Tabl 10 mg 1-0-1-0 Novalgin Filmtabl 500 mg 0-0-0-0 Bei Bedarf, max. 4/Tag OXYNORM SchmelzTbl 10 mg 1-0-0-0 Rivotril Tabl 0.5 mg 0-0-0-1 Thealoz Duo Gtt Opht. 10 mg 0-0-0-0 Torem Tabl 10 mg 1-0-0-0 Venlafaxin Pfizer ER Ret Kaps 150 mg 1-0-0-0 Befunde Biometrische Daten: Körpergrösse: 159 cm, Körpergewicht: 70 kg, BMI: 27.69 kg/m², RR: 118/70 mmHg, Puls: 65 /Min., Halsumfang: 39 cm, Bauchumfang 90 cm, Hüftumfang 94 cm Skalen und Scores: Fatigue Severity Score: 5.7/7 Pkt. (Norm < 4 Pkt.) Epworth Sleepiness Score: 6/24 Pkt. (Norm ? 10 Pkt.) SAS-SDQ: 44 Pkt. (Norm Männer < 36 Pkt.) Beck's Anxiety Inventory: 32/63 Pkt. (entspricht schwerer Angstsymptomatik) Beck's Depression Inventory: 8/63 Pkt. (entspricht leichter depressiver Symptomatik) D-MEQ (Fragen zum Chronotyp): 45 Pkt. (entspricht Neutraltyp) Respiratorische Polygraphie (Embletta) unter 1 l O2 vom 03.12.2019: Messzeit 434 Min., Apnoe/Hypopnoe-Index 22/h, mittlere Sättigung 96%, Nadir SaO2 88%, mittlere Pulskraftfrequenz 79/Min., maximale Pulsfrequenz 150/Min., minimale Pulsfrequenz 25/Min. Polysomnographie vom 04.12/05.12.2019: Diese Polysomnographie zeigt eine schwere Ein- und Durchschlafstörung mit starker Schlaffragmentierung bei Hyperarousals, vorwiegend respiratorisch und spontan bedingt. Die zyklische Schlafarchitektur ist aufgehoben. Zudem gestörte Muskelatonie im REM-Schlaf mit langen phasischen und tonischen Myoklonien (Oberkörper, Arme, Kopf). Die respiratorische Störung zeigt sich trotz Sauerstoffsupplementation mit stark erhöhtem AHI (54/h) und ODI (28/h). Normale Oxygenierung. Beurteilung und Prozedere Bei bereits abgebrochener CPAP-Therapie erfolgte diesmal die Aufnahme für eine nächtliche Sauerstofftherapie bei bekannter nächtlicher Hypoxämie sowie schwerer gemischten Schlafapnoe. In der respiratorischen Polygraphie unter 1 lpm Sauerstoffsupplementation und ergänzender Langzeitkapnographie zeigte sich ein AHI von 22/h, eine suffiziente Oxygenierung, mit grenzwertiger leichtgradiger Hyperkapnie und einem mittleren CO2-Partialdruck von 45.7 mmHg. Wir fühlten die Verordnung für eine nächtliche Heimsauerstofftherapie (1 lpm) z. H. der Lungenliga AG aus. Bei der Patientin bestand das Leitbild eines gestörten Nachtschlafes mit häufigem Erwachen, Abziehen der CPAP-Maske sowie inkonstant komplexen Bewegungsmustern. Bei anamnestisch neuen Aspekten mit fraglichen parasomnischen Ereignissen wurde bereits in der ersten Nacht eine Videoüberwachung durchgeführt, wobei 2 Episoden mit sehr abrupten Bewegungsabläufen, Schreien und Herumschlagen, passend zu anamnestischen Angaben im Traum sich verteidigen zu müssen auffielen. Das Auftreten der Episoden vor allem in der zweiten Nachthälfte spricht eher für eine REM-Schlaf-Parasomnie. In der Folgenacht leiteten wir eine Polysomnographie ab, womit die Verdachtsdiagnose der REM-Schlafverhaltensstörung mit langen phasischen und tonischen Muskelaktivitäten (Oberkörper, Arme, Kopf) erhärtete. Zudem konnte die beschriebene Ein- und Durchschlafstörung objektiviert werden. Zum jetzigen Zeitpunkt ist eine Differenzierung von einer nächtlichen Epilepsie anhand der aufgeführten Daten nicht möglich. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit einer medikamentös bedingten REM-Schlafverhaltensstörung (Remeron, Zolpidem) sehr groß. Da sich seit Beginn der Behandlung der Depression die Häufigkeit der Ereignisse gehäuft hat, erschien uns ein Absetzen dieser Medikation sinnvoll. Es wurde eine Therapie mittels Clonazepam 0.5 mg zur Behandlung der REM-Schlafverhaltensstörung begonnen. Ein erneuter CPAP-Adaptationsversuch kann je nach Verlauf erneut evaluiert werden. Ein Nachgespräch wurde mit der Patientin in 6 Wochen vereinbart, wofür sie aufgeboten wird. Diagnosen 1. Chronische Insomnie im Wechsel mit Hypersomnie multifaktorieller Genese - Klinisch: Ein- und Durchschlafstörung, Tagesmüdigkeit und -schläfrigkeit (FSS 6.6/7 Pkt., ESS 12/24 Pkt.), selten hypersomnische Phasen nach mehrtägiger Insomnie. - Polysomnographisch vom 17.12.2019: schwere Ein- und Durchschlafstörung mit starker Schlaffragmentierung bei Hyperarousals, vorwiegend spontan. UARS. Erhaltene Schlafzyklik, reduzierte Schlafeffizienz. - Tagesvigilanztest: MSLT (18.12.2019): grenzwertige objektive Einschlafneigung, mESL 11.2 Min., keine SOREMs, schwer eingeschränkte Schlafwahrnehmung. MWT (19.12.2019): normale Wachfähigkeit. PVT: leicht verlängerte Reaktionszeit bei tiefer Fehlerquote. - Ätiologisch: psychiatrisch bei posttraumatischer Belastungsstörung und chronischer Depression, organisch bei UARS. Keine Hinweise auf ein Kleine-Levin-Syndrom 2. Leichte obstruktive Schlafapnoe mit überwiegend Hypopnoen DD UARS - Respiratorische Polygraphie 18.06.2019: AHI 12.6/h, OT 11.6/h (nur Rückenlage) - Polysomnographisch 17.12.19: AHI 10/h, ODI 3/h, RERA 7/h, normale Oxygenierung - Ätiologisch: idiopathisch 3. Chronische Depression - posttraumatische Belastungsstörung Prozedere Diagnostisch: Aktigraphie für 2 Wochen. Therapeutisch: Schlafrestriktion von 23-06 Uhr. Lichttherapie morgens. Arbeitsfähigkeit: Aus somnologischer Sicht zu 100% gegeben. Fahreignung: Aus somnologischer Sicht unter Eigenverantwortung für Gruppe 1 gegeben. Nächste Kontrolle: Verlaufskontrolle mit Aktimetriebesprechung in 8 Wochen (geplant 14.01.2020). Weitere Diagnosen 4. Verdacht auf Hyperventilation - Bodyplethysmografie 18.06.2019: Normale statische und dynamische Lungenvolumina, normaler Gasaustausch Anamnese Leitsymptom ist Ein-/Durchschlafstörung sowie Tagesmüdigkeit, seit unbestimmter Zeit bestehend (seit über 4 Jahren, konnte nicht genau sagen wie lange), seit Jahren progredient. Die Symptomatik begann schleichend, in Verbindung mit einer persönlichen Belastungssituation in der Kindheit, bei einem Trauma als sie 4.5 Jahre alt war (als Trauma nennt sie einen Autounfall mit der Familie, wo ihre Mutter ums Leben gekommen ist). Vor Jahren wurde eine PTBS (posttraumatische Belastungsstörung) festgestellt, deswegen ist sie auch in einer psychologischen Therapie in Klinik K. Spezifische Schlafanamnese: Die Patientin erlebt unterschiedliche Phasen von Schlafbedürfnis, mit einzelnen Nächten (z.B. die letzten 3 Tage) 7-8 Stunden Schlaf, jedoch an den Tagen, wo sie besonders unruhig und gereizt ist, gibt es Nächte mit 0-3 Std. Schlaf. Werktags unregelmäßige, stark variable Bettzeiten, auch in unterschiedlichen Phasen, an werkfreien Tagen ist dies gleich. Nach dem Lichtlöschen Einschlaflatenz von durchschnittlich 1 Min. bis zu 4 Std. Dauer, je nach Stimmung am Tag oder Müdigkeit, anschließend subjektiv oberflächlicher leichter Schlaf. Normale Abendrituale/Besonderheiten: Fernsehen schauen, lesen, Tee trinken; keine große Wirkung. Durchschlafstörung vorhanden, Erwachen ohne ersichtlichen Grund. Schnarchen wird verneint. Abklärung Apnoen im Rahmen einer respiratorischen Polygraphie am 18.06.2019 bei Dr. X, keine indirekten Hinweise auf eine respiratorische Störung im Schlaf. Keine abendliche Restless-Legs-Symptomatik.Parasomnien: Träume/Albträume gemischt, auch in unterschiedlichen Phasen; Albträume mit unterschiedlichen Inhalten, häufig Todesgeschehen (z.B. Verlust ihrer Tochter). Tagessymptome: die Patientin berichtet über unregelmäßige Aufstehzeiten, jedoch sagt sie die Aufstehzeiten seien regelmäßig geworden wegen der Tochter, sie muss um 07 Uhr aufstehen. Nachdem sie ihre Tochter in der Schule bringt, kehrt sie manchmal ins Bett zurück und versucht wieder zu schlafen, an werkfreien Tagen seien die Aufstehzeiten unterschiedlich. Sofortiges Aufstehen mit Wecker, wenn sie ihre Tochter zur Schule bringen soll. Der Schlaf wird jeden Tag als nicht erholsam beschrieben. Tagesmüdigkeit ist fluktuierend, unterschiedlich betont, Mittagskrise vorhanden gegen 14 Uhr, unregelmäßiger oberflächlicher Mittagsschlaf, abhängig davon, in welcher Phase sie sich befindet; in den Phasen, wo sie besonders müde und kraftlos ist, würde sie gerne bis 3 Std. (bis 17 Uhr) Mittagsschlaf machen, welcher als nicht erholsam beschrieben wird. Einschlafneigung in monotonen Situationen: ja. Die Leistungsfähigkeit ist eingeschränkt, assoziierte subjektive Konzentrations- und Gedächtnisstörungen sowie affektive Störungen (depressiv). Schlafmittel/Stimulantien: Temesta 1 mg i.R. als Schlafmedikation sowie Angstzustände und innere Unruhe, mit Erfolg. Koffeinhaltige Getränke: 1 Kaffee/d, Coca Cola selten, kein Red-Bull/Energiegetränke. Zigaretten, Alkohol: kein Konsum. Keine Drogen. Ferienzeit: unveränderte Symptomatik. Saisonal/periodisches Auftreten: nicht vorhanden. Führerschein/Fahrpraxis: fährt nur kurze Strecken (PKW Führerschein). Müdigkeit am Steuer vorhanden (es sei auch unterschiedlich), verneint Sekundenschlaf. keine Unfälle oder Beinahe-Unfälle. Eigenanamnese: bland. Systemanamnese: bland. Familienanamnese: Vater-Brustkrebs. Sozialanamnese: seit Jahren bis aktuell krankgeschrieben, geschieden, 2 Kinder (12-jährige Tochter, 18-jähriger Sohn). Aktuelle Medikation Wellbutrin 300 mg 1-0-0-0 Temesta 1 mg i.R. bis 2 mg/tgl u/o mg i.R. bei Schlafstörungen, innerer Unruhe, Angstzuständen. Befunde Biometrische Daten: Körpergröße: 160 cm, Körpergewicht: 67 kg, BMI: 26 kg/m², RR: 125/85 mmHg, Puls: 100 /Min., Halsumfang: 31 cm, Bauchumfang 75 cm, Hüftumfang 96 cm. Skalen und Scores: Fatigue Severity Score: 6.7/7 Pkt. (Norm < 4 Pkt.) Epworth Sleepiness Score: 12/24 Pkt. (Norm ? 10 Pkt.) SAS-SDQ: 21 Pkt. (Norm Frauen < 32 Pkt.) Beck's Anxiety Inventory: 41/63 Pkt. (entspricht schwerer Angstsymptomatik) Beck's Depression Inventory: 43/63 Pkt. (entspricht schwerer depressiver Symptomatik) D-MEQ (Fragen zum Chronotyp): 48 Pkt. (entspricht Neutraltyp). Polysomnographie vom 17.12.XXXX: Diese Polysomnographie zeigt eine schwere Ein- und Durchschlafstörung mit starker Schlaffragmentierung bei Hyperarousals, vorwiegend spontan und respiratorisch bedingt bei UARS. Die zyklische Schlafarchitektur ist noch erhalten. Konsekutive resultiert eine reduzierte Schlafeffizienz mit erhöhten Anteilen von Wachphasen und oberflächlichen Schlafstadien (wach 35%, N1 16%). Keine motorische Störung. Multipler Schlaflatenztest (MSLT) vom 18.12.XXXX: Der MSLT dokumentiert eine grenzwertige objektive Einschlafneigung, mittlere Einschlaflatenz 11.2 Min. und keine SOREMs. Die subjektive Schlafwahrnehmung ist schwer eingeschränkt (dreimalige Differenz). Maintenance of Wakefulness-Test (MWT) vom 19.12.XXXX: Der MWT dokumentiert eine normale Fähigkeit in monotonen Situationen wach zu bleiben und keine SOREMs. Die subjektive Schlafwahrnehmung ist normal. Psychomotorischer Vigilanztest (PVT) vom 18./19.12.XXXX: Leicht verlängerte Reaktionszeit, leicht erhöhte Fehlerquote. Beurteilung und Prozedere Fr. Y wurde uns zur Abklärung einer seit Jahrzehnten bestehenden, schleichend progredienten Schlafstörung überwiesen. Anamnestisch besteht eine stark ausgeprägte Ein- und Durchschlafstörung mit Betonung auf das Einschlafen, mit einer Einschlaflatenz von 0-4 Std. und anschließend in mehr als 90% der Nächte und einer Schlafdauer von max. 3 Std. An Tagessymptomen dominieren Tagesmüdigkeit, Erschöpfungsdepression, Leistungsminderung mit Ängsten und innerer Unruhe. Als Auslöser berichtet die Patientin die psychiatrische Problematik mit posttraumatischer Belastungsstörung sowie chronischer Depression, welche durch die Tagesmüdigkeit zu wiederholtem Aufsuchen des Bettes führt. Hingegen die Albträume führen zu Wachphasen, welche durch Gedankenkreisen und Grübeln das Wiedereinschlafen erschwert wird. Polysomnographisch konnte die Ein- und Durchschlafstörung mit einer gestörten Schlafarchitektur und starker Schlaffragmentierung bei Hyperarousals, vorwiegend spontan bedingt, objektiviert werden. Die Tagesvigilanztests konnten eine grenzwertige objektive Einschlafneigung im MSLT und eine normale Wachfähigkeit im MWT nachweisen. Es lag eine schwer eingeschränkte Schlafwahrnehmung mit Differenz der subjektiven Einschätzung und dem objektivierbaren Schlaf vor. Die vorliegenden Befunde sowie die Anamnese sprechen für eine schwere chronische Insomnie i.R. der psychiatrischen Komorbiditäten mit posttraumatischer Belastungsstörung sowie chronischer Depression. Als Co-Faktoren spielen sicherlich die fehlende Schlafhygiene sowie exzessiv lange Bettzeiten eine wichtige Rolle. Dies und eine funktionierende kompensatorische Schlafregulation erklärt den Wechsel von Insomnie und Hypersomnie ausreichend. Hinweise für ein Kleine-Levon-Syndrom bestehen nicht. Um den Rhythmus besser zu objektivieren, wird in der häuslichen Umgebung eine Aktimetrie durchgeführt. Diese Befundkonstellation ist typisch für eine dysfunktionelle Stimuluskontrolle in der häuslichen Schlafumgebung und ein wesentlicher Mechanismus, der so die Insomniesymptomatik verstärkt, durch deutlich variable und exzessiv lange Bettzeiten. Therapeutisch ist vor diesem Hintergrund eine vorsichtige kognitiv-behaviorale Insomnie-Therapie (CBTI) zu probieren, dessen Grundprinzipien wir mit der Patientin besprochen haben und eine kognitive Umstrukturierung mit vorerst fixen Bettzeiten von 7 Std. (23-06 Uhr) in Kombination mit einer Tageslichttherapie empfohlen haben. Inwiefern sich der Schlafdruck in häuslicher Umgebung schnell aufbauen lässt, ist schwierig zu beurteilen, unter anderem da die Patientin im stationären Setting die Schlafumgebung kaum verließ und sich meistens im Bett befand. Als wichtige Therapiemaßnahme finden wir zudem die Psychotherapie inkl. Trauma-Therapie. Eine Verlaufskontrolle bei uns erfolgt in ca. 8 Wochen, inkl. Besprechung des Aktimetriebefundes. Diagnosen 1. Chronische Insomnie - Klinisch: Durchschlafstörung, früh morgendliches Erwachen - Polysomnographisch: Durchschlafstörung mit starker Schlaffragmentierung bei Hyperarousals. - Vigilanztests: MSLT (27.11.19): mittelschwere objektive Einschlafneigung, mESL 6.7 Min. Keine SOREM. Mittelschwer gestörte subjektive Schlafwahrnehmung: MWT (28.11.19): Normale Wachfähigkeit. PVT: normale psychomotorische Vigilanz - Ätiologisch: psychophysiologisch bei psychosozialer Belastungssituation, organisch bei Dg. 2 und 3, aggraviert bei EM Polymyalgia Rheumatika 2. Mittelschwere obstruktive Schlafapnoe - Polysomnographisch: AHI 21/h, diskrepanter ODI 7/h, RERA 15/h, mSaO2 92%, Nadir SaO2 87%. Prozedere Diagnostisch: Aktigrafie. Therapeutisch: Schlafrestriktion mit 6 Std. fixen Bettzeiten (00-06 Uhr) und Lichttherapie. Ggf. CPAP-Trial im Verlauf evaluieren. Arbeitsfähigkeit: Aus somnologischer Sicht zu 100% gegeben. Fahreignung: Unter Eigenverantwortung bei fehlender Schläfrigkeit für kurze Strecken gegeben.Nächste Kontrolle: Nachkontrolle in 4-6 Wochen und Auswertung Aktigrafie. Weitere Diagnosen 1. Polymyalgia rheumatica mit hochgradigem Verdacht auf Arteriitis temporalis 03.2019 2. Orales Allergiesyndrom bei relevanter Sensibilisierung auf Birkenpollen 3. Rhinokonjunktivitis bei Sensibilisierung auf früh blühenden Baumpollen inklusiv Esche Anamnese Leitsymptom ist Durchschlafstörung, seit 4 - 5 Jahren bestehend, seitdem progredient. Die Symptomatik begann schleichend mit persönlicher Belastungssituation (Stress am Arbeitsplatz). Im Februar wechselte Hr. Y seine Arbeit, wodurch sich die Symptomatik besserte, mit wiederum Progredienz nach 2 Monaten. Aktuell seien die Durchschlafstörungen wie folgt: er wache um ca. 4:00 Uhr auf, danach habe er nur oberflächlichen Schlaf, häufig erwache er aufgrund Nykturie, dann fängt er an zu grübeln und hat Mühe wieder einzuschlafen. Spezifische Schlafanamnese: Werktags regelmäßige Bettzeiten zwischen 23:00 und 23:30 Uhr, an werkfreien Tagen um 24:00 Uhr. Nach dem Lichtlöschen Einschlaflatenz von durchschnittlich 15 Min., anschließend subjektiv unruhiger, oberflächlicher leichter Schlaf. Abendrituale: Fernsehen schauen, dann mit iPad ins Bett gehen, etwa 30 Minuten Nachrichten lesen. Durchschlafstörung mit normalem Erwachen ohne vegetativer oder Angstsymptomatik, subjektiv ohne ersichtlichen Grund. Anamnestisch zunehmendes Schnarchen bei Gewichtszunahme, keine Apnoen, keine indirekten Hinweise auf eine respiratorische Störung im Schlaf. Keine abendliche Restless Legs Symptomatik. Parasomnien: keine nächtlichen Vokalisationen, kein Bruxismus. keine Bewegungsstörung im Schlaf/Schlafwandeln aktuell oder als Kind. Keine Schlaflähmungen oder Halluzinationen. Träume vorhanden 2-3 Mal in der Woche, neu seit 3 Wochen. Keine Kataplexien. Tagessymptome: regelmäßige Aufstehzeiten um 6:15 Uhr (an werkfreien Tagen um 8:00 Uhr). Erschwertes Aufstehen mit Wecker, mit morgendlicher Anlaufzeit von ca. 30 Min. Der Schlaf wird jeden Tag (an 7 Tagen/Woche) als nicht erholsam beschrieben. Tagesmüdigkeit ist konstant vorhanden, nachmittags betont, keine Mittagskrise, kein Mittagsschlaf. Einschlafneigung in monotonen Situationen: keine. Die Leistungsfähigkeit ist leicht eingeschränkt, assoziierte subjektive Konzentrations- und Gedächtnisstörungen sowie affektive Störungen (Gereiztheit). Manchmal fällt ihm eine leichte Antriebslosigkeit auf. Schlafmittel/Stimulanzien: Redormin 500 mg regelmäßig auf die Nacht seit 3 Wochen (ohne Erfolg oder Nebenwirkungen), Jarsin 450 mg 1-0-1-0 seit 3 Wochen, leichte beruhigende Wirkung. Koffeinhaltige Getränke: Kaffee 3 x täglich. Zigaretten: Nichtraucher. Alkohol: unregelmäßiger Konsum von 1-2 x/Woche täglich 1 Glas Rotwein. Drogen: keine. Ferien/werkfreie Zeit: gebesserte Situation. Saisonal/periodisches Auftreten: nicht vorhanden. Führerschein/Fahrpraxis: ca. 20'000 km pro Jahr. keine Müdigkeit am Steuer, kein Sekundenschlaf. keine Unfälle oder Beinahe-Unfälle. Eigenanamnese: mit 2 Jahren Unfall, seitdem blind auf dem linken Auge. ED Polymyalgia rheumatika 2019, aktuell schmerzfrei. Familienanamnese: bland. Sozialanamnese: Verkaufsleiter in der Automobilbranche, 100%. Aktuelle Medikamente: Aspirin Cardio Filmtablette 100 mg 1-0-0-0 Jarsin 450 mg 1-0-1-0 Redormin 500 mg 0-0-0-1 Befunde Biometrische Daten: Körpergröße: 190 cm, Körpergewicht: 84 kg, BMI: 23.27 kg/m², RR: 173/93 mmHg, Puls: 72/Min., Halsumfang: 44 cm, Bauchumfang 104 cm, Hüftumfang 111 cm. Skalen und Scores: Fatigue Severity Score: 4.3/7 Pkt. (Norm < 4 Pkt.) Epworth Sleepiness Score: 10/24 Pkt. (Norm ? 10 Pkt.) SAS-SDQ: 40 Pkt. (Norm Männer < 36 Pkt.) Beck's Anxiety Inventory: 20/63 Pkt. (entspricht leichter/mittelschwerer Angstsymptomatik) Beck's Depression Inventory: 12/63 Pkt. (entspricht leichter/mittelschwerer depressiver Symptomatik) D-MEQ (Fragen zum Chronotyp): 51 Pkt. (entspricht Neutraltyp) Polysomnographie vom 26.11.2019 Diese Polysomnographie zeigt eine Durchschlafstörung mit starker Schlaffragmentierung bei Hyperarousals, in der ersten Nachthälfte vorwiegend spontan, in der zweiten respiratorisch bedingt. Die zyklische Schlafarchitektur ist noch erhalten. Konsekutiv resultiert eine reduzierte Schlafeffizienz mit erhöhten Anteilen der oberflächlichen Schlafstadien und Wachphasen (N1 14%, wach 17%). Keine motorische Störung. Zusammenfassend sprechen die Anamnese und dieser Befund für eine chronische Durchschlafstörung sowie eine mittelschwere respiratorische Störung mit AHI 21/h, diskrepanter ODI (7/h), respiratorischer Arousal Index 15/h, mSaO2 92%, Nadir SaO2 87%, normale Oxygenierung. Multipler Schlaflatenz Test vom 27.11.2019 Der MSLT dokumentiert eine mittelschwere objektive Einschlafneigung, mittlere Einschlaflatenz 6.7 min. und keine SOREMs. Die subjektive Schlafwahrnehmung ist mittelschwer gestört (zweimalige Differenz). Maintenance of Wakefulness Test (MWT) vom 28.11.2019 Der MWT dokumentiert eine normale Fähigkeit in monotonen Situationen wach zu bleiben und keine SOREMs. Die subjektive Schlafwahrnehmung ist normal. PVT vom 27.11.2019 und 28.11.2019 Normale psychomotorische Vigilanz mit normaler Reaktionszeit und keine Fehler. Beurteilung und Prozedere Hr. Y wurde uns zur Abklärung einer Durchschlafstörung, seit 4-5 Jahren bestehend und seitdem progredient. Die Symptomatik begann schleichend mit persönlicher Belastungssituation (Stress am Arbeitsplatz). An Tagessymptomen dominieren Müdigkeit und leichte Leistungsminderung mit affektiven Symptomen wie leichter Gereiztheit. Polysomnographisch fand sich eine Durchschlafstörung mit starker Schlaffragmentierung bei Hyperarousals, in der ersten Nachthälfte vorwiegend spontan, in der zweiten respiratorisch bedingt. Die zyklische Schlafarchitektur war noch erhalten. Im MSLT zeigte sich eine mittelschwere objektive Einschlafneigung bei normaler Wachfähigkeit im MWT und normaler psychomotorischen Vigilanz. Zusammenfassend sprechen die Anamnese und dieser Befund für eine multifaktoriell bedingte, chronische Insomnie, welche im Rahmen der psychosozialen Belastungssituation exazerbieren und zu den assoziierten Tagesymptomen führen kann. Für die psychophysiologische Insomnie sprechen das polysomnographisch relativ normale Schlafprofil, die mittelschwer gestörte subjektive Schlaffehlwahrnehmung und die Exazerbation im Rahmen der psychosozialen Belastungssituation. Außerdem liegt keine komorbide psychiatrische Störung vor, welche die Insomnie erklären würde. Um den zirkadianen Faktor der Durchschlafstörung auszuschließen, erhielt Hr. Y eine Aktimetrie. Inwiefern die nebenbefundlich diagnostizierte Schlafapnoe die Schlafstörung und die Tagessymptomatik verstärkt, kann schwer eingeschätzt werden. Therapeutisch haben wir deshalb als ersten Schritt eine Schlafrestriktion sowie eine morgendliche Lichttherapie empfohlen (0.00 bis 06.00 Uhr). Soll trotzt kognitiver Verhaltenstherapie der Insomnie die Tagesymptomatik persistieren, werden wir eine Überdrucktherapie empfehlen. Eine Nachkontrolle, inklusive Besprechung der Ergebnisse, erfolgt in 4 - 6 Wochen bei uns. Diagnosen 1. Exzessive Tagesschläfrigkeit unklarer Genese - Klinisch: nicht erholsamer Schlaf, Einschlafneigung in monotonen Situationen, keine Kataplexien, hypnagoge Halluzinationen oder Schlaflähmungen - Polysomnographisch vom 16.12.19: verkürzte Einschlaflatenz, physiologischer Schlafaufbau ohne erkennbare Störung, hochnormale Schlafeffizienz. Keine respiratorische oder motorische Störung. Keine SOREM-Episode. - Vigilanztests: MSLT (17.02.19): mittelschwere objektive Einschlafneigung, mESL 4.8 Min., 1 SOREM in NAP 1. MWT (18.12.19): normale Wachfähigkeit. PVT: normale Reaktionszeit, erhöhte Fehlerquote. - Ätiologisch: DD fehlende Schlafhygiene, DD chronisches Schlafmanko, DD bei Schichtarbeit, DD Narkolepsie Typ 2.Prozedere Diagnostisch: Aktigraphie für 2 Wochen (während Ferienzeit), ggf. Wiederholung der Aktigraphie während Arbeitszeiten (dann 3 Wochen um alle Schichten zu erfassen). Therapeutisch: Vorerst nihil, je nach Ergebnissen der Aktigraphie eine Medikation mit Modasomil evaluieren. Wenn möglich keine Nachtschichttätigkeit. Arbeitsfähigkeit: Aus somnologischer Sicht zu 100% gegeben. Fahreignung: Für kurze Strecken unter Eigenverantwortung gegeben. Nächste Kontrolle: Verlaufskontrolle für Anfangs Februar 2020 bei uns zur Besprechung der Aktigraphie (geplant 13.02.2020). Anamnese Leitsymptom ist die Einschlafneigung in monotonen Situationen, seit 6 Monaten bestehend. Die Symptomatik begann schleichend, ohne persönliche Belastungssituation und ohne Schlafstörungen. Spezifische Schlafanamnese: Täglich komme Hr. Y auf 6-8 Std. Schlaf. Die Bettzeiten sind von den Schichten abhängig (3 Schichten, Frühschicht 06-16 Uhr, Spätschicht 14-23 Uhr, Nachtschicht 22.30-06.30 Uhr). Nach dem Lichtlöschen Einschlaflatenz von durchschnittlich ein paar Min., anschließend subjektiv tiefer und ruhiger Schlaf. Abendrituale: Fernsehen, PC, Spiele (Playstation). Keine Durchschlafstörung. Anamnestisch Schnarchen (beobachtet durch die Ehefrau), keine Apnoen, keine indirekten Hinweise auf eine respiratorische Störung im Schlaf. Abendliche Restless-Legs-Symptomatik wird verneint. Parasomnien: Nächtliche Vokalisationen: nein, bisher nur 1 x beobachtet worden, Bruxismus: nein. Keine Bewegungsstörung im Schlaf, kein Schlafwandeln aktuell oder als Kind. Keine Schlaflähmungen, keine hypnagogen Halluzinationen. Träume/Albträume: kann sich an Träume nicht erinnern. Kataplexien verneint. Tagessymptome: Unregelmäßige Aufstehzeiten, abhängig von Schicht. Erschwertes Aufstehen mit 3 Weckern, in 5 Min. Abständen, morgendliche Anlaufzeit von ca. 30 Min. Der Schlaf wird jeden Tag >50% als erholsam beschrieben. Die Tagesmüdigkeit ist fluktuierend vorhanden, keine genau Krisenzeiten feststellbar, sehr unterschiedlich, mal am Vormittag, mal spät am Nachmittag usw. unregelmäßiger Mittagsschlaf von 15 Min. Dauer, erholsam. Die Leistungsfähigkeit ist nicht eingeschränkt bei aktiven Tätigkeiten, subjektiv Konzentrationsstörung, keine Gedächtnisstörungen, intermittierend affektive Störungen (nicht depressiv, jedoch schwankende Stimmung oder Gereiztheit). Schlafmittel/Stimulantien: keine. Koffeinhaltige Getränke: 3 Tassen Espresso/Tag, zuletzt um 19 Uhr. Red-Bull/Energiegetränke: 1 Büchse/Tag. Zigaretten: 1 Pck/d, kumulativ 20 py. Alkohol: mit Kollegen 1-2 x/Monat. Drogen: keine. Ferien/werkfreie Zeit: gebesserte Symptomatik. Saisonal/periodisches Auftreten: nicht vorhanden. Führerschein/Fahrpraxis: ca. 10-15'000 km pro Jahr. Bei Müdigkeit am Steuer hält Hr. Y an und ruht sich bei der Raststätte aus, manchmal Fahrten bis zu 18 Std. Dauer. Kein Sekundenschlaf, keine Unfälle oder Beinahe-Unfälle. Eigenanamnese: Bezeichnet sich als gesunder Mensch. Systemanamnese: Appetit normal, Gewicht eher zunehmend, keine B-Symptomatik. Familienanamnese: blande. Sozialanamnese: verheiratet, hat einen 11-jährigen Sohn, macht Plastikteile für verschiedene Gegenstände, 100%. Aktuelle Medikamente: keine. Befunde Biometrische Daten: Körpergröße: 180 cm, Körpergewicht: 85 kg, BMI: 26 kg/m², RR: 130/86 mmHg, Puls: 78/Min., Halsumfang: 35 cm, Bauchumfang 100 cm, Hüftumfang 94 cm. Skalen und Scores: Fatigue Severity Score: 2.6/7 Pkt. (Norm < 4 Pkt.) Epworth Sleepiness Score: 12/24 Pkt. (Norm ? 10 Pkt.) SAS-SDQ: nicht vollständig ausgefüllt. Beck's Anxiety Inventory: 3/63 Pkt. (entspricht fehlender Angstsymptomatik) Beck's Depression Inventory: 0/63 Pkt. (entspricht keiner depressiven Symptomatik) D-MEQ (Fragen zum Chronotyp): 46 Pkt. (entspricht Neutraltyp) Polysomnographie vom 16./17.12.2019: Diese Polysomnographie zeigt eine verkürzte Einschlaflatenz, ansonsten physiologischen Schlafaufbau ohne erkennbare Störung, normale zyklische Schlafarchitektur, hochnormale Schlafeffizienz, diskrete Schlaffragmentierung bei normalem Arousalindex. Keine respiratorische oder motorische Störung erkennbar. Keine SOREM-Episode. Der Befund spricht für einen erhöhten Schlafdruck. Hiermit kann eine Hypersomnie oder chronisches Schlafmanko nicht ausgeschlossen werden. Einen narkolepsietypischen Befund findet sich nicht. Multipler Schlaflatenztest (MSLT) vom 17.12.2019: Der MSLT dokumentiert eine mittelschwere objektive Einschlafneigung, mittlere Einschlaflatenz 4.8 Min. und ein SOREM im NAP 1. Die subjektive Schlafwahrnehmung ist normal (keine Differenz). Polysomnographie mit Schlaf ad libitum vom 17./18.12.2019: Diese Polysomnographie zeigt einen physiologischen Schlafaufbau ohne erkennbare Störung. Kein neuer Informationsgewinn im Vergleich mit dem Polysomnographie-Befund vom 17.12.2019. Keine SOREM-Episode. Kein Zeichen einer Hypersomnie oder Narkolepsie. Maintenance of Wakefulness-Test (MWT) vom 18.12.2019: Der MWT dokumentiert eine normale Fähigkeit in monotonen Situationen wach zu bleiben, Einschlaflatenz 20 Min. und keine SOREMs. Die subjektive Schlafwahrnehmung ist normal. Psychomotorischer Vigilanztest (PVT) vom 17./18.12.2019: Normale Reaktionszeit bei erhöhter Fehlerquote. Beurteilung und Prozedere Die Zuweisung von Hr. Y erfolgte aufgrund der andauernden Tagesmüdigkeit mit Einschlafneigung in monotonen Situationen, seit 6 Monaten bestehend, ohne persönliche Belastungssituationen und ohne Schlafstörungen. Auf explizites Nachfragen verneint Hr. Y das Vorkommen von Schlaflähmungen, hypnagogen Halluzinationen oder Kataplexien, was eine Narkolepsie unwahrscheinlich macht. Polysomnographisch zeigte sich in der ersten Messung ein physiologischer Schlafaufbau ohne erkennbare Störung, keine SOREM-Episode, keine respiratorische oder motorische Störung im Schlaf. Auffallend war die hochnormale Schlafeffizienz (99.2%) sowie die verkürzte Einschlaflatenz mit 1.3 Min., was für einen erhöhten Schlafdruck sprach. In den Tagestests zeigten sich eine normale Wachfähigkeit im MWT und mittelschwere objektive Einschlafneigung im MSLT mit 1 SOREM-Episode. Aufgrund des erhöhten Schlafdrucks im ersten MSLT zum Ausschluss einer Hypersomnie wiederholten wir die Polysomnographie mit Schlaf ad libitum, wobei Hr. Y einen Abbruch der Untersuchung bereits um 04.47 Uhr nach totaler Schlafzeit von 371 Min. gewünscht hat, mit der Angabe, ausreichend geschlafen zu haben. Diese macht eine Hypersomnie als unwahrscheinlich. Zusammenfassend konnte anhand der erhobenen Befunde keine klare Differenzierung der Ursache der exzessiven Tagesschläfrigkeit erfolgen. Um die genaue Ursache zu erfassen, erfolgt noch eine aktigraphische Untersuchung für die nächsten 2 Wochen, wobei Hr. Y in den Ferien ist und die Entwicklung der Tagessymptomatik auch beobachtet werden kann. In Anbetracht der nur einmaligen SOREM-Episode im ersten Durchgang des MSLT und fehlenden SOREM-Episoden in der Polysomnographie sowie anamnestisch fehlenden Schlaflähmungen, Halluzinationen und Kataplexien, halten wir eine Narkolepsie als sehr unwahrscheinlich. Als mögliche Ursache der schwankenden Tagesschläfrigkeit mit Krisen zu unterschiedlichen Tageszeiten sehen wir auch die Tätigkeit im Schichtdienst als möglichen Auslöser der Symptomatik. In beiden polysomnographischen Messungen konnten weder respiratorische noch motorische Störungen erhoben werden. Diagnosen 1. Epilepsie mit nächtlichen Anfällen - Klinisch: wiederholte große nächtliche Grand mal-Anfälle 1994-1996 - EEG 07/2000 (Neurologische Praxis am Bahnhof): unter und nach der Hyperventilation z. T. epilepsiespezifische Wellenabläufe - Video-LZ-EEG mit Polysomnographie 10/20 und Wach-EEG über 48 Std. vom 10.-13.12.2019: stereotype tonische/dystone Extension, spreizen beider Beine, a. e. epileptische nächtliche (fokale) frontale Anfälle. Im EEG kein klares iktuales Anfallsmuster oder epilepsietypische Potenziale. Therapie: aktuell von der Patientin keine Therapie gewünscht. Non-REM Parasomnie i. S. einer Arousalstörung - Klinisch: Somnambulismus und Somniloquie, Durchschlafstörung - Polysomnographisch vom 10.12.2019: Durchschlafstörung, starke Schlaffragmentierung bei motorischer Unruhe. 3 Episoden mit Aufschrecken aus N3, 1 Episode mit deutlich heftigerem ruckartigem Erwachen i. S. eines paroxysmalen Arousals. In der 2. Nachthälfte wiederholte Episoden mit stereotypen Ablauf. Klassifikation: Parasomnie DD Epilepsie Prozedere Diagnostisch: Falls bisher nicht erfolgt, MRI-Schädel zum Ausschluss organischer Ursachen. Therapeutisch: Clonazepam empfohlen, die Patientin möchte dies mit Dr. X vorerst besprechen. Arbeitsfähigkeit: Aus somnologischer Sicht zu 100% gegeben. Fahreignung: Bei isoliert nächtlichen Anfällen gegeben. Nächste Kontrolle: Verlaufskontrolle in 8 Wochen (NG inkl. Wach-EEG). Weitere Diagnosen 3. Allergisches eosinophiles Asthma bronchiale, ED 19.06.2017 4. Inferolateraler STEMI bei koronarer Thrombosierung unter Rivaroxaban 5. APC-Resistenz bei homozygoter Faktor 5 Leiden Mutation, ED 01.2012 6. Adipositas WHO Grad I: BMI 34.5 kg/m² 7. Dyslipidämie 8. arterielle Hypertonie 9. Gut differenziertes, endometrioides Adenokarzinom des Corpus uteri, FIGO IA pT1a pNx cM0 L0 V0 Pn0 G1 R0, ED Juli 2014 10. Gastroösophagealer Reflux 11. Chronische Glomerulonephritis 12. Vd. auf Hirnschädigung/Entwicklungsstörung Anamnese Leitsymptom ist Durchschlafstörung, seit 2016 bestehend (nach einem Herzinfarkt in 2016), seitdem schleichend progredient, sowie Schlafwandeln seit Kindheit (seit ihrem 12. Lebensjahr). Betreffend der Häufigkeit des Schlafwandelns sind keine Angaben möglich, da sie alleine wohnt. Sobald die Eltern dabei sind, erzählen sie über ihr Schlafwandeln. Im Durchschnitt nimmt sie ca. 1x/Monat die Schlafwandel-Episoden wahr. Dabei verlässt sie das Haus zwar nicht, jedoch ist sie ein paar Mal im Keller aufgewacht (sie wohnt in einem Mehrfamilienhaus im 5. Stock). Bisher kam es im Rahmen des Schlafwandelns zu keinen großen Verletzungen, nur plötzliche Hämatome, ohne sich an eine Verletzung am Tag zu erinnern (unter Antikoagulation). Zwischen 1994 und 1999 erhielt die Patientin eine antikonvulsive Therapie bei damals beschriebener nächtlicher Epilepsie mit Grand mal-Anfällen sowie Absencen-Epilepsie am Tag. Im Oktober 1999 wurde die antikonvulsive Therapie sistiert. Spezifische Schlafanamnese: Die aktuelle Schlafzeit beträgt fast 50% der Nächte 4-5 Stunden. Werktags regelmäßige Bettzeiten zwischen 23:00 und 00:00 Uhr, an werkfreien Tagen 01 Uhr. Nach dem Lichtlöschen Einschlaflatenz von durchschnittlich 10 Min., anschließend subjektiv unruhiger/oberflächlicher Schlaf. Durchschlafstörung mit Erwachen, ohne ersichtlichen Grund, ohne vegetative / Angstsymptomatik. Unabhängig davon, wann sie erwacht, bleibt sie ca. 30 Min. wach, dabei hört sie einen Podcast zum Entspannen oder versucht Aktivitäten zu machen (wie z.B. Lesen, Fernsehschauen). Verneint Schnarchen, jedoch beobachtete Apnoen, keine indirekten Hinweise auf eine respiratorische Störung im Schlaf (z.B. trockener Rachen- oder Mundschleimhäute, morgendlichen Kopfschmerzen, Nykturie, nächtliches Schwitzen). Keine abendliche Restless-Legs-Symptomatik. Parasomnien: nächtliche Vokalisationen seien bekannt, kein Bruxismus. Bewegungsstörung im Schlaf/Schlafwandeln wie oben erwähnt, seit dem 12. Lebensjahr. Schlaflähmungen: nein, hypnagoge Halluzinationen: nein. Träume/Albträume: nein. Tagessymptome: Regelmäßige Aufstehzeiten um 07 Uhr (an werkfreien Tagen um 10 Uhr). Erschwertes Aufstehen mit Wecker, mit morgendlicher Anlaufzeit von ca. 20 Min. Der Schlaf wird in 40% der Nächte als erholsam, die restlichen 60% als nicht erholsam beschrieben. Tagesmüdigkeit ist fluktuierend vorhanden, nachmittags betont, Mittagskrise gegen 12 Uhr, eine weitere Krise gegen Abend mit unregelmäßig 2 Std. erholsamen Schlaf nach der Arbeit. Keine Einschlafneigung in monotonen Situationen. Die körperliche Leistungsfähigkeit ist leicht eingeschränkt aufgrund der kardialen Probleme, keine assoziierte subjektive Konzentrations- und Gedächtnisstörungen sowie keine affektiven Störungen. Schlafmittel/Stimulantien: keine. Koffeinhaltige Getränke: keine. Red Bull/Energiegetränke: keine. Tabak: Nichtraucherin. Alkohol: verneint Alkoholkonsum. Drogen: verneint Drogenkonsum. Ferien/werkfreie Zeit: unveränderte Symptomatik. Saisonal/periodisches Auftreten: vorhanden, in der Sommerzeit seien die Beschwerden vermehrt. Führerschein/Fahrpraxis: Sie fährt nur selten Auto und nur kurze Strecken in der Stadt (Stadt S), ansonsten ist sie mit ÖV unterwegs. Kein Sekundenschlaf, keine Unfälle oder Beinahe-Unfälle. Eigenanamnese: siehe Diagnoseliste. Familienanamnese: Mutter leidet an Myasthenia gravis. Sozialanamnese: arbeitet 50% als Pflegeassistentin (für Pflegeabklärungen) in der Klinik K, 50% IV-Rente aufgrund der Herz- und Genmutationserkrankungen. Ledig, wohnt allein. Aktuelle Medikation Aspirin Cardio FilmTbl 100 mg 1-0-0-0 VITAMIN D3 STREULI 4000 IE = 1 ml 0.25-0-0-0 entspricht 1000 IE Beloc Zok Ret Tabl 50 mg 1-0-0-0 TOREM Tbl 5 mg 1-0-0-0 Xarelto Filmtabl 20 mg 1-0-0-0 Sanxenda Inj Lös 6 mg/ml Fertpen 3-0-0-0 Liraglutid Inj Lös 18 mg (Antiadiposa) Avamys Nasenspray 27.5 mcg/Dosis 1-0-0-1 Fluticason furoat 0.0275 mg Spiriva Respimat Inhal Lös 2.5 mcg/Hub 2-0-0-0 Pulmicort 400 Turbuhaler Inh Plv 400 mcgs Turbohaler 1-0-1-0 Symbicort Turbuhaler 400/12 mcg/Dos 1-0-1-0 Befunde Biometrische Daten: Körpergröße: 178 cm, Körpergewicht: 94 kg, BMI: 29.6 kg/m², RR: 154/94 mmHg, Puls: 68/Min., Halsumfang: 42 cm, Bauchumfang 97 cm, Hüftumfang 111 cm Skalen und Scores: Fatigue Severity Score: 4.6/7 Pkt. (Norm < 4 Pkt.) Epworth Sleepiness Score: 4/24 Pkt. (Norm ? 10 Pkt.) SAS-SDQ: 23 Pkt. (Norm Frauen < 32 Pkt.) Beck's Anxiety Inventory: 5/63 Pkt. (entspricht leichter Angstsymptomatik) Beck's Depression Inventory: 10/63 Pkt. (entspricht leichter mittelschwerer depressiver Symptomatik) D-MEQ (Fragen zum Chronotyp): 53 Pkt. (entspricht Neutraltyp) Polysomnographie 10/20 mit 10.12.2019: Diese Polysomnographie zeigt eine Durchschlafstörung mit starken Schlaffragmentierung bei motorischer Unruhe. Die zyklische Schlafarchitektur ist noch erhalten. Konsekutive resultiert eine reduzierte Schlafeffizienz mit erhöhten Anteilen von Wachphasen und oberflächlichen Schlafstadien. Es zeigten sich 3 Episoden mit Aufschrecken aus N3, davon eine Episode präsentiert sich mit deutlich heftigeren, abrupten Erwachen im Sinne eines paroxysmalen Arousals mit Spreizung der Beine. Zudem in der zweiten Nachthälfte wiederholte (6) Episoden mit stereotypem Ablauf (Strecken/Spreizen der Beine, Hochheben, Anspannen). Alle beschriebenen Episoden sind sehr kurz (3-5 Sek.). Eine genaue Klassifikation einer Parasomnie DD Epilepsie ist noch nicht möglich. Video Langzeit EEG mit PSG 10/20 über 48 Std. vom 10-13.12.2019: EEG-Report: Technisch: Beginn 10.12.2019 (14:14 Uhr) bis 13.12.2019 (8:23 Uhr) mit kurzen Zwischenunterbrechungen. Auswertbarkeit gut abgesehen von Elektroden-, Muskel-, Zwinkerartefakte. Wach-EEG: Grundrhythmus li > re okzipital (9-10/s, 20-30 uV mittl. Ampl., vollständige visuelle Reagibilität); kontinuierliche rechts-hemisphärische Verlangsamung mit Maximum rechts centro-frontal (Maximum F4 bis C4/F8). Regelmäßig (ca 2/min) steil konfigurierte Potentiale sowie sharp wave rechts mit weiter Phasenumkehr F8-T4. Schlaf-EEG: In N1 und N2 regelhaft Zunahme der rechts-hemisphärische Verlangsamung mit kontinuierlicher Deltaaktivität. Regelmäßig (ca 1-2/30s) singuläre und gruppierte biphasische steil konfigurierte Potentiale sowie slow sharp waves (bei weiter Phasenumkehr F4-T4). Zudem rhythmische Theta-/Deltaaktivität über ca. 10-20s F8-T4. Normale Mikroarchitektur des NREM-Schlaf mit normalen Schlafspindeln, K-Komplexen. Die doch jedoch seitenasymmetrisch sind mit Deltaaktivität.Semiologie der Episoden: klinisch nachts häufige (je 3/Nacht) kurze (3-5 Sek. Dauer, einmalig nach Schlafentzug 40 Sek.) Episoden aus NREM Schlaf (N3). Zudem wiederholte stereotype Episoden (insgesamt 8) aus REM und zweimal non REM Schlaf mit tonischem Strecken, Spreizen und Hochheben der Beine. Klinische Beurteilung: Die Polysomnographien vom 23.09.XXXX und 24.09.XXXX zeigen eine Durchschlafstörung sowie starke Schlaffragmentierung bei Hyperarousals, vorwiegend spontan. Konsekutiv resultieren eine niedrige Schlafeffizienz sowie ein erhöhter Anteil oberflächlicher Schlafstadien. Die zyklische Schlafarchitektur ist noch enthalten. Auffallend sind die wiederholten Episoden mit abruptem/konfussionellem Erwachen aus 3, Vokalisieren, Verlassen des Bettes. In der 2. Nacht Episoden mit unterschiedlichen Bewegungen, unter anderem 2 Episoden mit Hochfahren der Beine. Klinische Interpretation: Die häufigen kurzen motorischen Episoden aus dem NREM- und REM-Schlaf mit stereotyper tonisch-/dystoner Extension, Spreizen beider Beine entsprechen am ehesten epileptischen nächtlichen (fokalen) frontalen Anfällen. Dafür spricht 1. die Häufigkeit der Episoden pro Nacht (bis zu 6 Anfälle) 2. das teils clusterartige Auftreten 3. der stereotype Ablauf 4. die Kürze der Episoden (max. 6 Sek.). Die kurzen Episoden sind dabei nicht sicher zu klassifizieren. Die langen Episoden hingegen sind mit ausreichender Sicherheit als parasomnisch zu klassifizieren. Beurteilung und Prozedere Die Abklärung erfolgte unter dem Verdacht eines zunehmenden Schlafwandels mit teilweise Verlassen der Wohnung und sich im Keller befinden, dabei zuziehend von leichten Verletzungen i. S. von Hämatomen. Durch die Symptomatik besteht konsequent eine Tagesschläfrigkeit aufgrund des gestörten Schlafes. Auf genaues Nachfragen berichtete Fr. Y über eine bekannte nächtliche Epilepsie mit wiederholten Grand mal Anfällen zwischen 1994 und 1996, damals antikonvulsive Therapie bis 1999. In der Ausgangsnacht zeigte sich eine starke Schlaffragmentierung bei motorischer Unruhe mit starker Schlaffragmentierung i. R. kurzer paroxysmaler Arousals, die noch nicht genau zu Parasomnie oder Epilepsie klassifiziert werden konnten. Erst nach Schlafentzug und anschließenden Ableitungen konnten wir klar mehrfach abruptes Aufschrecken aus Tiefschlaf mit Vokalisationen und Verlassen des Bettes sowie orientierendem Umherblicken die Diagnose sichern. Insgesamt konnten 8 der beschriebenen Episoden gesichert werden. Außerdem kam es zu mehrfachen paroxysmalen Arousals aus verschiedenen Schlafstadien mit stereotypen Abläufen, clusterartigem Auftreten sowie kurzer Dauer (bis max. 6 Sek.). Diese Episoden lassen sich phänomenologisch nicht von epileptischen Anfällen aus dem Schlaf abgrenzen. Es konnte allerdings im EEG kein Zeichen der iktualen Erregungssteigerung gesichert werden. In Anbetracht der beschriebenen Episoden gehen wir von einem Overlapp-Syndrom einer sogenannten sleep related hypermotor epilepsy sowie einer Non-REM Parasomnie i. S. einer Arousalstörung aus. In Anbetracht der aufgezeichneten Episode mit Verlassen des Bettes, gesicherten abrupten confusional Arousals aus dem Tiefschlaf treffen alle diagnostischen Kriterien des Schlafwandelns zu. Bekannte Auslöser wie Alkohol, Schlafmittel, Schlafentzug und Fieber sind nicht vorhanden, wobei Progression der bekannten Durchschlafstörung i. R. des Infarktes sicherlich zur Zunahme der parasomnischen Episoden beiträgt. Therapeutisch haben wir Fr. Y geraten, ihre Schlafumgebung anzupassen, mit Entfernen aller gefährlichen Objekte, Schließung von Fenstern und Türen. Eine medikamentöse Behandlung sehen wir ebenfalls als indiziert, jedoch äußerte Fr. Y den Wunsch, die Medikation aufgrund der bekannten chronischen Glomerulonephritis mit Dr. X bis zur geplanten Verlaufskontrolle in 8 Wochen zu besprechen. In Anbetracht der gesamten Symptomatik mit Schlafwandeln im Erwachsenenalter und fokalen epileptischen Ereignissen empfehlen wir eine weitere Bildgebung vom Kopf mittels MRI-Schädel, um eine organische Ursache auszuschließen.